Ägyptische Äpfel - Babyernährung in Ägypten - Tofah Masri
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Im Juni und Juli ist Apfelernte in Ägypten und nur jetzt im Sommer gibt es Äpfel aus lokalem Anbau auf dem Markt.
Das ganze Jahr über gibt es im Supermarkt importierte Äpfel, z.B. aus Syrien, China und Italien. Die ägyptische Sorte ist im Vergleich sehr mürbe und nicht so lange haltbar. Sie bekommen schneller braune Stellen und schmecken nicht zu süß. Sie sind deshalb ideal zum Kochen und Backen geeignet.
Ich backe sehr gerne amerikanisches Apple Pie und anderen Apfelkuchen mit diesen Äpfeln. Sie kosten weniger als die Hälfte als importierte Äpfel, momentan gibt es sie für 10 LE/kg.
In ägyptischen Rezepten sind keine Äpfel zu finden, sie werden fast immer nur als Obst gegessen. Äpfel sind in Ägypten bei weitem nicht so weit verbreitet und beliebt wie in Europa, wo es in vielen Gärten Apfelbäume gibt. Apfelbäume sieht man in Ägypten fast gar nicht, verbreitet sind dagegen Dattelpalmen, Orangen- und Zitronenbäume.
Ich kaufe im Sommer immer mindestens 5 kg Äpfel und koche davon Apfelmus, denn meine Kinder lieben es, auch jetzt als Teenager noch. Wahrscheinlich weil es einer ihrer frühesten Kindheitserinnerung ist, denn ich habe für alle drei immer Apfelbrei gekocht, als sie Babys waren.
In Ägypten gibt es zwar Babygläschen zu kaufen, aber die Auswahl ist in keiner Weise mit der in Europa vergleichbar, weder von der Qualität noch von der Quantität her. Vor 20 Jahren gab es nur eine Sorte Gläschen von Gerber in Apotheken zu kaufen und dort war Zucker enthalten und sie waren auch verhältnismäßig teuer. Das "Anschleppen" aus Deutschland war aufgrund des Gewichts der Gläschen keine Option. Also habe ich Babynahrung im Glas selbst gekocht und die Grundlage waren meistens diese ägyptischen Äpfel.
Was bekommen ägyptische Babys zu essen?
Generell ist Babyernährung in Ägypten ganz anders als in Deutschland. Es wird kaum spezielles Essen für Babys angeboten oder gekocht. Babys werden lange gestillt (bis weit ins 2. Lebensjahr). Ab dem 4-6 Monat und danach essen sie mehr oder weniger gleich normales Essen.Im Übergang bekommen sie kurz Joghurt und Cerelac, ein Instant-Weizen-Milchbrei von Nestle, der ebenfalls viel Zucker enthält. Ich habe auch erlebt, wie Babys mit Kuchenriegeln aus dem Supermarkt großgezogen wurden.
Weder salzarme noch zuckerfreie Ernährung wird in Ägypten für Babys umgesetzt. Es ist. z. B.auch normal, dass Kleinkinder schwarzen Tee (mit Milch und Zucker) trinken.
Das Kochen von speziellem Babybrei mit Kartoffeln, Möhren, Äpfeln etc. ist in der normalen ägyptischen Bevölkerung quasi unbekannt. Ab 6 Monaten bekommen die Babys Reis mit Suppe etc, nichts wird püriert.
Beim Thema Babypflege hat sich in den letzten 20 Jahren in Ägypten einiges getan. Vor 20 Jahren hatten z. B. Babys auf dem Land keine Einwegwindeln, sondern immer nur Stoffhosen an, die eben jedes Mal, wenn sie nass waren, gewechselt wurden. Also auch keine Stoffwindeln oder ähnliches, was früher in Europa benutzt wurde, als es noch keine Einwegwindeln gab. Heute ist das anders und die meisten Babys tragen Einwegwindeln. So wird sich sicher auch einiges in Sachen Babyernährung ändern.
In den letzten Jahren ist auch in Deutschland das Baby-Led-Weaning und "Breifrei" modern geworden, bei der die Babys auch sofort (allerdings gesundes!) unpüriertes normales Essen am Familientisch erhalten.Von daher ist die ägyptische Babyernährung vielleicht nicht so verkehrt, wie es auf den ersten Blick scheint, aber vor 21 Jahren, als ich meine älteste Tochter in Ägypten großgezogen habe, war für mich das Kochen von Babybrei selbstverständlich, wobei diese Äpfel eine große Rolle gespielt haben.
Noch heute erinnere ich mich jedesmal, wenn ich Apfelmus koche, gerne daran, wie ich Babynahrung für meine Kinder gekocht und portionsweise eingefroren habe. Das waren schöne Zeiten! :)
Ich habe damals auch oft Apfel mit anderen Obstsorten kombiniert, wie z. B. Banane und Mango.
Dann habe ich den Obstbrei nach dem Auftauen mit Joghurt und/oder Instant-Haferflocken vermischt und meinen kleinen Spatzen (heute 21, 15 und 12) gefüttert. :)
Ein richtiges Rezept gibt es nicht für Apfelmus, man schält einfach die Äpfel, schneidet sie klein und gibt sie in einen Kochtopf. Ein paar EL Wasser dazu, damit es nicht anbrennt und dann auf kleiner Hitze kochen, bis die Äpfel ganz weich sind (etwa 15 Minuten). Dann pürieren und das so entstandene Apfelmus in saubere Twist-Off Gläser füllen.